Blutgruppen

Bei der Katze werden drei Blutgruppen routinemäßig bestimmt.


Das AB-Blutgruppensystem ist vergleichbar mit dem beim Menschen verwendeten ABO-System. 

Dabei gibt es allerdings nur drei Blutgruppen: A, B und AB. 

Die Blutgruppe AB wird, weil sie nicht durch eine übliche Kreuzung zwischen A und B entsteht, nun seit Kurzem als Blutgruppe C bezeichnet.


Die meisten Katzen haben die Blutgruppe A.

Bei einigen Rassen wie Siam sind lediglich Tiere mit Blutgruppe A bekannt, bei anderen tragen bis zur Hälfte der Katzen die Blutgruppe B. 

Die Blutgruppe C ist sehr selten, etwa 0,7% der Tiere in Deutschland sind betroffen.



GENETIK


Blutgruppen werden generell in einem autosomal dominanten Erbgang mit zwei Merkmalen vererbt. 

Dabei ist A dominant gegenüber B. 

Katzen mit der Blutgruppe A können entweder homozygot (A/A) oder heterozygot (A/b) sein. 

Tiere mit der Blutgruppe B sind immer homozygot für die Allele b (b/b). 

Liegt zweimal die Variante aC (aC/ aC) vor oder diese Variante zusammen mit dem b-Allel (aC/b), hat die Katze die Blutgruppe C.



Die Blutgruppenzugehörigkeit wird durch verschiedene Neuraminsäuren auf der Oberfläche der Erythrozyten bestimmt. 

Dabei steht N-Glycolyl-Neuraminsäure für das A-Antigen, und N-Acetyl-Neuraminsäure für das B-Antigen. 

Katzen der Blutgruppe C tragen beide Neuraminsäuren auf der Erythrozytenmembran.


Katzen haben natürliche Alloantikörper gegen die heterologe Blutgruppe. 

Katzen mit der Blutgruppe B bilden in hohem Maße Anti-A-Antikörper aus. 

Katzen mit der Blutgruppe A haben allerdings nur sehr geringe Anti-B-Antikörper-Titer.


Darum ist das Wissen über die Blutgruppe bei der Verpaarung wichtig!? 



BLUTGRUPPENUNVERTRÄGLICHKEIT


Da das Blut der Blutgruppen A und B wie bereits erläutert, Antikörper gegen die jeweils andere Blutgruppe enthält kann es bei ungünstigen Paarungen der Katze zu Blutgruppenunverträglichkeiten (sog. Isoerythrolyse) kommen.


Wurde ein Muttertier mit Blutgruppe B mit einem Vatertier der Blutgruppe A verpaart, so nehmen die Kitten mit dem Kolostrum auch die natürlichen A-Antikörper der B-Mutter auf. Hierdurch werden die Kitten des A- oder AB-Typs gefährdet. Es wird somit erforderlich die Kitten vorsorglich für mindestens 16 Stunden von der Mutter zu trennen und diese mit Aufzuchtmilch zu ernähren. Ohne diese Vorsichtsmaßnahme ist das Risiko, dass die Kitten versterben sehr hoch! Nach 16 Stunden werden die Antikörper aus der Muttermilch (nach Casal, 1996) nicht mehr von der Darmwand der Kitten absorbiert. - Die Gefahr ist vorüber.


Die Verpaarung eines Muttertieres der Blutgruppe A mit einem Vatertier der Blutgruppe B führt übrigens nicht zu vergleichbaren Schwierigkeiten, was daran liegt, dass die Anzahl der Anti-B-Antikörper einer Katze mit Blutgruppe A sehr gering ist.



Paradox: Die Kitten kommen gesund zur Welt. Über die Plazenta ist ein Übertritt von Antikörpern in den Organismus der Kitten nämlich nicht möglich. Erst durch die Aufnahme der Erstlingsmilch (Kolostrum), die eigentlich zum Schutz der Jungtiere beitragen soll, treten die Symptome auf.